Die Kirche hat sich durch jahrelange Missbrauchsfälle und deren Vertuschung selber ins Abseits gekickt.
Das Vertrauen der Christen in die Institution ist bis ins Mark erschüttert.
Am Mittwochabend hat der Bundesverband der kfd dazu aufgerufen öffentlich ein Zeichen zu setzen, um die Kirche aufzufordern, Licht ins Dunkel zu bringen.
In allen drei Ortsteilen hatten sich die Frauen solidarisiert und zu abgesprochener Stunde vor der Kirche eingefunden, um ihren Unmut zu verkünden und um miteinander zu beten.
Rund 35 Frauen waren es in Walstedde, die gemeinsam mit Pfarrer Jörg Schlummer zuerst vor der Kirche und später in der Kirche eine kleine Andacht abhielten.
In Drensteinfurt positionierten sich rund 25 Frauen, ein Mann und Pfarrer Schlummer auf dem Kirchplatz.
„Wir sind hier um eine Klage-Andacht zum Missbrauchsskandal und zum Gebet zur Erneuerung der Kirche abzuhalten“, eröffnete Ele Eidecker, Sprecherin der kfd Drensteinfurt die Aktion. Die Frauen ständen hier, in schwesterlicher Solidarität mit vielen kfd Frauen ganz Deutschland.
„Wir sind fassungslos, enttäuscht und ratlos“, stellte Katharina Thiele fest. Das Vertrauen sei enttäuscht worden. Nicht die Opfer, sondern die Institution habe im Vordergrund gestanden. Bewusst hatten sich die Frauen vor die Kirche gestellt. Damit, so Thiele, wollten sie ihre Zweifel ausdrücken, ob sie überhaupt noch zu dieser Kirche gehören möchten.
„Können tiefgreifende Reformen in der Kirche zukünftigen Missbrauch verhindern?“, fragte Thiele. Ihre Empörung und Hilflosigkeit zeigten die Frauen im Gebet vor Gott.
Gleichzeitig forderten sie die Bischofskonferenz auf alle Missbräuche in der katholischen Kirche glaubwürdig und umfassend aufzuklären. Weiter einen Missbrauchsbeauftragten für Betroffene einzusetzen, den verantwortungsbewussten und befreienden Umgang mit Körperlichkeit und Sexualität in Ausbildung, Lehre und Katechese zu stärken, sowie die Kirche strukturell zu erneuern. In der, der Priester als Diener Gottes und der Menschen, fern von klerikal-autoritären Machtstrukturen tätig ist.
Diese Forderungen können innerhalb einer Postkartenaktion von den Frauen unterschrieben werden und an den Bundesverband der kfd gesendet werden. Dieser leitet die gesammelten Karten an die Bischofskonferenz weiter.
Pfarrer Jörg Schlummer las einen Klagepsalm vor, während die Frauen ihre Taschenlampen auf die Kirchentür richteten, damit sinnbildlich keine Ecke und kein Winkel im Dunkel bleibe.
Am Ende baten die Anwesenden Frauen im Gebet um eine Erneuerung der Kirche.
Text und Fotos von Mechthild Wiesrecker